Wat Kaew Korawaram in Krabi
Pünktlich holte mich Peter von Ancient Thai Travel am 20. Oktober vom Hotel in Ao Nang ab und brachte mich nach Krabi zur Abfahrtsstelle des Mini-Vans. Ich hatte eine Woche auf der am südöstlichen Ende der Provinz Krabi liegenden Ferieninsel
Ko Lanta gebucht. Bis zur Abfahrt gegen 13 Uhr blieb noch ein wenig Zeit, die ich für den Besuch des
Wat Kaew Korawaram nützte. Der Tempel lag keine zweihundert Meter von der Station entfernt und war mir sofort aufgefallen. Ein breiter Stiegenaufgang, der beidseitig mit goldenen Naga-Schlangen flankiert ist, führt auf eine geringe Anhöhe, wo der ganz in grau-weiß gehaltene Tempel steht. Nur das Dachmosaik ist dunkelblau, was eine interessante und auffällige Kombination ergibt. Die Gründung geht auf das Jahr 1887 zurück und wurde mit Unterstützung von zweihundert Familien bewerkstelligt. Damals war der Bau eine Bleibe für Mönche. Das Gebäude sah vollkommen neu aus und gefiel mir gut. Die Säulen, die Teile des Dachs trugen, wirken fast ein wenig antik und fassen einen Rundgang ein. Innen gibt es einen schönen Altar mit einer sitzenden goldenen Buddha-Statue unter bunten Wandmalereien und einige weitere Figuren sowie Dekor.
Mein Strandbungalow im Nice Beach Resort
Als ich zum Bus zurückkam, war mein Koffer bereits verstaut und ich konnte einsteigen, die Fahrt ging los. Ich war vorerst der einzige Passagier und schaltete die obligate Klimaanlage, die mich stark anblies, ab. Da passierte das Unglaubliche. Der Fahrer blieb stehen, riss die seitliche Tür auf und drohte mir mit Rauswurf, wenn ich die Einstellung nochmals veränderte. Ich erklärte ihm, dass ich die kalte Luft nicht vertragen würde. Der Tyrann hörte gar nicht zu und sagte nur, wir seien hier in Thailand und da sei das eben so. Wenn ich den Koffer nicht dabei gehabt hätte, wäre ich nicht so ruhig geblieben, aber in Anbetracht meiner geringen Bewegungsfreiheit fügte ich mich. Dass die Fahrer herrschaftliche Allüren haben, war mir schon öfter und nicht nur in Thailand aufgefallen. Das machte das Reisen per Bus oder Mini-Van nicht besonders angenehm. Später füllte sich der Wagen und ich setzte mich in die letzte Reihe, wo es ein wenig besser war. Außerdem hatte ich vorsichtshalber meine Haube und einen Pulli mitgenommen, denn ich hatte Ähnliches bereits kommen gesehen. Die Fahrt verlief langweilig und mühsam, da wir zunächst auf
Lanta Noi übersetzen mussten und dann erst über die natürliche Meerwasserstraße auf die Hauptinsel
Lanta Yai kamen. Nach etwa drei Stunden Fahrzeit wurde ich als letzter Passagier in meinem
„Nice Beach Resort“ abgesetzt. Ich war froh, den tyrannischen Fahrer hinter mir gelassen zu haben und bezog meinen kleinen Bungalow direkt am Strand.
Nice Beach Resort Ko Lanta
Die vergleichsweise ruhige Inselgruppe Ko Lanta in der Andamanensee setzt sich sich aus 52 Inseln zusammen, von denen 15 zum Ko Lanta Meeresnationalpark gehören. Das gesamte Touristenleben findet auf Ko Lanta Yai statt, die mit einer Länge von rund 25 Kilometern die größte Insel des Archipels ist. Ihre bewaldeten Hügel, von denen der höchste 488 Meter hoch ist, führen sanft zu zahlreichen nach Westen ausgerichteten Sandstränden hinab. Leider empfing mich die Insel mit eher turbulentem Wetter und einer unruhigen See, sodass nicht gleich die richtige Ferienstimmung aufkam. Auch das erste Frühstück im Resort verlief nicht nach Wunsch. Da noch kaum Gäste anwesend waren, wurde es serviert, was immer schlecht ist, da die Auswahl im Vergleich zu einem Buffet klein und die Mengen begrenzt sind. Auch das Engagement der muslimischen Familie hielt sich bedauerlicherweise in engen Grenzen. In einem Nachbarresort mietete ich mir sofort ein Motorbike und startete meine Erkundungstour. Ein wenig erinnerte mich Ko Lanta an meine früheren Reisen zu diversen griechischen Inseln. Mein Resort lag etwa auf halber Höhe zwischen Nord und Süd und war somit ein idealer Ausgangspunkt in alle Richtungen. Ich fuhr ganz in den Norden, wo wir am Vortag angekommen waren. Am Weg machte ich einen Abstecher zum
Phra Ae Beach besser bekannt als Long Beach. Obwohl in der Beschreibung hoch gelobt, gefiel mir zumindest der freie Strandabschnitt nicht besonders, da er mir verwahrlost vorkam.
Boote der Meereszigeuner in Saladan Town
Saladan Town ist Hauptort, Fährhafen und liegt an der Nordspitze. Das überschaubare Städtchen bietet zahllose Agenturen, kleine Geschäfte, Massagedienste und Motorbike-Verleihe. Ich fuhr langsam durch die lange Reihe der Anbieter und sprach mit dem einen oder anderen. Hier schien noch eine gewisse Konkurrenz zu herrschen, zumindest waren nicht alle Angebote vollkommen identisch. Dann parkte ich mein Bike an der Fährstation und wanderte über einen Betonsteg zu den Behausungen der Nachkommen der
Meereszigeuner. Sie hatten schöne Boote im Wasser liegen, doch die Umstände ihres „Wohnens“ waren für mich gewöhnungsbedürftig. Im schmutzigen Brackwasser badeten Kinder als wäre es ein sauberer Strand. Ich verließ Saladan Town fürs Erste wieder und setzte mich in eine freundliche Bäckerei. Dort unterhielt ich mich kurz mit einer Amerikanerin, die mit dem Bike gestürzt war und einige Nähte erhalten hatte. Sie nahm ihren Unfall erstaunlich locker, obwohl sie nicht ins Wasser konnte mit ihrer Wunde. Am schön gelegenen
Klong Khong Beach sah ich bei anhaltend unfreundlichem Wetter ein paar Touristen im Sand herumspazieren. Der Platz war interessant und diente offenbar auch als Party-Location.
Nice Beach Resort Ko Lanta
Der dritte Tag brachte endlich die ersehnte Wetterbesserung und mit einem Mal schauten Wasser und Strand viel freundlicher aus. Auch das Meer hatte sich beruhigt und seine Farbe geändert. Ich badete eine Weile im warmen Wasser. Der feine helle Sand und der Strand gefielen mir. Mein Bungalow stand keine zehn Meter vom Wasser entfernt, wenn Flut herrschte. In der Nacht war das Geräusch der brechenden Wellen manchmal so laut, dass ich dachte, das Wasser käme jeden Moment durch das Fenster herein. Am frühen Nachmittag fuhr ich los, um die
„Tiger-Höhle“ zu besuchen. Nach einigen Kilometern auf einem Forstweg war ein Weiterkommen mit dem Bike nicht mehr möglich. Ich stand vor einem Haus mit einem Foto der Höhle. Ein Mann sagte mir, dass diese derzeit wegen Überflutung gesperrt sei. So wanderte ich ein wenig im Dschungel herum und fuhr anschließend weiter Richtung Süden. In der Kantiang Bay spazierte ich auf Felsen am Ufer über das Wasser und beobachtete das Meer. Das schien ein beliebter Halteplatz für Biker zu sein.
Nice Beach Resort Ko Lanta
Nach dem dürftigen Frühstück war ich schnell wieder hungrig und suchte mir ein kleines Restaurant. Hier trugen viele Frauen den Schleier, wie auch die junge Serviererin im Lokal. Das Essen war gut und ich zufrieden, doch konnte ich nicht losfahren, da sich ein heftiges Gewitter ankündigte. Bald schüttete es wie aus Schaffeln und wollte nicht aufhören. Ich wartete und wartete, aber es tröpfelte immer noch. In meiner Richtung schien es überhaupt noch zu stark zu regnen. Schließlich startete ich bei leichtem Regen los, leider ein Fehler. Nach kurzer Zeit goss es wieder aus allen Rohren und ich musste mich unterstellen, ein Weiterfahren wäre auch zu gefährlich gewesen. Ich war ordentlich durchnässt, nahm es jedoch locker. Immerhin war es noch sehr warm. Gegen Abend kam die Sonne wieder zum Vorschein und ich konnte meinen ersten Sonnenuntergang am Meereshorizont vor dem Bungalow in Ko Lanta genießen.
Mein Aufenthalt entwickelte sich eher beschaulich und ruhig. Die Insel war leicht überschaubar und es gab keine Massen von Touristen. Das Beste an meinem Bungalow war sein Standort direkt am Wasser. Sonst hatte er einige gröbere Mängel aufzuweisen, die das Resort nicht empfehlenswert machten. Die Eingangstür war ohne brachiale Gewalt nicht zu schließen, im Bad und WC roch es nach Kanal,
Müllhaufen neben dem Resort
den es vermutlich gar nicht gab, und in der Nacht trieben die Kakerlaken ihr Unwesen. Das Frühstück tendierte zur gleichförmigen Übung, man fragte mich täglich „same as yesterday“, um sich das Leben so einfach wie möglich zu gestalten. Ich genoss das Schöne und bemühte mich, das Unangenehme hintan zu stellen. Die Lage des ganzen Resorts wäre eigentlich einzigartig gewesen, aber man verabsäumte es, mit ein paar kleinen Maßnahmen dieses Besondere heraus zu bringen. Gleich neben der Anlage lag ein Müllhaufen und auch der Strand hätte dann und wann gesäubert werden müssen. Die viel zu vielen Mitarbeiter (oder waren es Familienmitglieder?) saßen bloß uninteressiert herum und drückten den ganzen Tag die Tasten ihrer Handys. Da bestand nicht viel Unterschied zu Österreich. Die Verbesserungen, die sie mühelos erreichen hätten können, blieben diesen blinden Menschen verborgen. Solche Zustände sind für mich normalerweise ein Grund für eine schnelle Abreise. Da mir die Insel jedoch grundsätzlich gefiel, und ich mich mit der Zeit an die Gegebenheiten gewöhnen konnte, verlängerte ich sogar um ein paar Tage. Ich setzte mich aufs Bike und fuhr wieder Richtung Süden. Nachdem alle Strände nach Westen lagen, gab es eine Reihe interessanter Aussichtspunkte mit dem Angebot schöner Sonnenuntergänge.
Weg zum Wasserfall im Süden Ko Lantas
In den ersten Tagen zog es mich vornehmlich in den Süden der Insel. Eine
Höhle und ein kleiner
Wasserfall wollten besichtigt werden. Von der Hauptstraße bog ein steiniger Weg in die Berge ab, dem ich folgte. Nach kurzer Fahrt stand im Wald ein Gebäude mit der Aufschrift „Parking“. Dort standen einige Motorbikes. Ich ignorierte das Schild und fuhr weiter zu einem anderen Haus, in dem sich ein Lokal befand. Alles fand im Dschungel statt, ein schöner Bach rann vorbei und der Fahrweg war zu Ende. Die Thai versuchen überall und mit allem Geld zu machen. Für das Parken im Wald sollte ich laut einem vorwitzigen Typen, der Guides zur Höhle und zum Wasserfall vermietete, bezahlen. Ich erklärte ihn für verrückt und ließ ihn stehen. Der Hausbesitzer erlaubte mir dann das Abstellen auf seinem Grundstück. Während ein amerikanisches Pärchen, das sich gerade auf Hochzeitsreise befand, den Guide anmietete, ging ich alleine los. Ich kam zu einem kleinen aufgestauten See und dann marschierte ich entlang eines Baches auf einem schmalen Pfad. Ein paar Touristen kamen entgegen. Sie erklärten mir, dass alles leicht zu finden wäre. Bald hatte ich die kleine Gruppe mit dem Führer eingeholt, die aber mitten im Bach weiter ging, während ich dem Pfad folgte.
Wasserfall im Süden Ko Lantas
Aber auch ich musste das Wasser queren und traf in der Höhle erneut auf die Gruppe. Die Kalksteinhöhle war nicht groß und auch nicht besonders spektakulär, doch den minimalen Umweg war sie wert. Während ich nochmals den Bach querte, gingen die Drei wieder im Bachbett weiter. Nun wurde es ein wenig steiler und rutschiger, da der Boden teils durchnässt war. Am Wasserfall kamen wir alle zusammen und stießen auf einige weitere Besucher. Der schmale doppelte Fall hatte eine Höhe von vielleicht zehn bis fünfzehn Metern und sammelte sich in einem kleinen begehbaren Becken. Ringsherum stand Urwald. Wir machten ein paar Fotos und unterhielten uns. Es war eine nette Szene. Am Rückweg fielen mir die vielen Termitenhügel auf und ich hörte ständig die Geräusche des Dschungels. Ein kleiner Affe kletterte in den Baumkronen umher.
Als ich nach knapp zwei Stunden wieder an der Hauptstraße ankam, bog ich in die andere Richtung zum
„Waterfall Bay Beach“ ab. Die Bucht war mir schon bei der Anfahrt aufgefallen. Der Wald kam bis an den Strand und von der Anhöhe sah alles perfekt aus. In der Nähe war dann leider viel Müll und Unrat zu bemerken. An der Bungalowanlage
Blick vom Restaurant Diamond Cliff Beach
daneben wurde noch eifrig geschraubt und gehämmert, um für die bevorstehende Saison vorbereitet zu sein. Ich fuhr noch weiter, bis ich den Endpunkt im Süden, den
Mu Ko Lanta Nationalpark, erreicht hatte. Am Weg blieb ich an einem tollen Aussichtspunkt auf das Meer stehen. Für einen Besuch im Park war es bereits zu spät, doch was ich sah, gefiel mir. Ein Informationsschild warb für den knapp zwei Kilometer langen Naturpfad, auf dem man die Wunder des Dschungelwaldes erfahren könne. Ich verschob die Wanderung auf einen anderen Tag. Das viele Gehen hatte mich hungrig gemacht. Einen kleinen Höhepunkt hatte ich mir für die Rückfahrt aufgehoben. Das Restaurant
Diamond Cliff Beach bietet angeblich „The best view point on the Island“. Ich war neugierig, da ich schon einige Male vorbei gefahren war. Über steile Holztreppen kam ich auf eine wunderschöne Aussichtsterrasse, die in den Fels gestellt worden war. Unten das Meer und die großartige kleine Bucht sowie am Himmel die bereits sinkende Sonne, die im Wasser glitzerte. Der Standort ist wahrlich spektakulär und erfreulicherweise schmeckte auch das Essen ausgezeichnet. Gegen achtzehn Uhr geht in Südthailand die Sonne unter und dieses Spektakel konnte ich fast täglich von meinem Bungalow aus erleben und genießen.
In der Zwischenzeit war mein sechster Tag auf Ko Lanta angebrochen und ich begann, Informationen über Ausflüge zu nahe gelegenen Inseln von besonderer Schönheit einzusammeln. Dann ging ich schwimmen, sonnte mich vor dem Bungalow und erledigte ein paar Arbeiten am Computer. Das Internet hatte bislang langsam aber doch funktioniert. Da musste ich schon froh sein darüber. Am späten Nachmittag zog es mich erstmal in den Osten auf die gegenüberliegende Seite der Insel. Es gab insgesamt nur zwei Ost-West Verbindungen und eine war unmittelbar in meiner Nähe. Irgendwie war ich sehr gespannt, was mich dort erwarten würde. Zunächst kam ich an einem großen Markt vorbei und fuhr dann ein Stück durch ländliches Gebiet. Bald erreichte ich eine kleine Anhöhe, von wo aus schon die östliche Meerseite zu sehen war. In einem Restaurant mit herrlichem Panoramablick auf das Meer und die vorgelagerten Insel und Felsen machte ich Station. Die Aussicht war so schön und das Essen so gut, dass ich in den folgenden Tagen immer wieder mal da vorbeikam. Die Sonne stand tief und bedingt durch die Hügelkette in der Mitte Ko Lantas lag die Ostseite schon fast komplett im Schatten.
Lanta Old Town an der Ostküste
Nach ein paar wenigen Kilometern auf der Küstenebene Richtung Süden fuhr ich in
Old Lanta Town ein, dem ursprünglichen Hafen. Hier legten in früheren Zeiten Schiffe auf der Fahrt nach Singapur an. Heute wird der kleine Hafen nur noch von Fischkuttern angefahren. Die durch die Sonnenabdeckung etwas finster wirkende Stadt ist mit ihren über hundert Jahre alten Pfahlbauten gut erhalten. Eine Menge kleiner chinesischer Läden mit Holzfassaden säumt die Hauptstraße und am Pier bieten Restaurants frische Meeresdelikatessen an. Eine betonierte Straße auf Stelzen führt ein paar hundert Meter hinaus aufs Meer zu einem kleinen Anlegeplatz. Von diesem Platz, der noch besonnt war, sah ich weit aufs tiefblaue Meer und die Inseln davor. Entlang des Ufers fuhr ich zum südlichen Ortsende. Auch in dieser einsamen Gegend standen zahlreiche Lokale, die auf Gäste warteten. Mir blieb verschlossen, wie das je funktionieren sollte. Nachdem ich alles gesehen hatte, kehrte ich um. Sobald ich den Hügel Richtung Westen erklommen hatte, schien mir die warme Abendsonne ins Gesicht. Am Markt herrschte Hochbetrieb und ich mischte mich unter die Menge. Wieder an der Westküste fuhr ich am Ufer entlang, während an meiner Rechten die Sonne spektakulär im Meer versank.
Mu Ko Lanta Nationalpark im äußersten Süden
Gegen Mittag des neuen Tages brach ich in den Mu Ko Lanta Nationalpark auf. Er liegt an der Südspitze und umfasst 134 Quadratkilometer, worin auch fünfzehn Inseln inkludiert sind. Der
62. Nationalpark Thailands wurde im September 1990 eröffnet und bietet einen Lebensraum für eine Vielzahl teilweise bedrohter Vogelarten. Gute Standorte bieten die Mangrovenwälder, sowie die Sand- und Schlammstrände. Die meisten Tiere sind allerdings auf den kleineren, abgelegenen Inseln heimisch. Nachdem ich ein Ticket gelöst und mein Bike geparkt hatte, wanderte ich zuerst Richtung Wasser an das südliche Ende, wo ein solarbetriebener Leuchtturm steht. Von dort hat man einen schönen Überblick auf die umliegenden Buchten. Ein paar einsame Fischerboote waren zu sehen. Seit langer Zeit traf ich auch wieder ein junges Paar aus Österreich beim Turm, mit denen ich eine nette Unterhaltung führte.
Anschließend wanderte ich auf dem Naturpfad, der mich zunächst an einem Teich und einem schönen Sandstrand, an dem die Park-Ranger gerade ihr Motorboot startklar machten, vorbei führte. Die in den Boden gehauenen Treppen gingen steil bergauf und immer wieder stieß ich auf Plätze mit schönen Rundblicken.
Naturpfad im Mu Ko Lanta Nationalpark
Der Trail war häufig mit alten umgestürzten Bäumen blockiert, die teilweise so groß waren, dass das Überklettern gar nicht einfach war. Gelegentlich gab es beschriftete Stationen, die eine Geschichte erzählten. Die Flechten an den Bäumen, die ein aus Pilzen und Algenbestandteilen zusammengesetzter Organismus sind, können uns helfen, sollten wir uns einmal im Dschungel verirren. Sie werden immer auf der Westseite der Bäume zu finden sein, da sie weniger Licht und mehr Feuchtigkeit brauchen. Eine weitere Station lehrte mich, dass von Pilzen und Insekten befallenes sonst wertloses Adlerholz eine Art Gummischutz produziert, das für die Herstellung von Parfum geeignet und sehr gefragt ist. Die Holzart ist aber gefährdet. Aus einem anderen Baum mit großen dornenartigen Stacheln lassen sich Kräuter herstellen, die einerseits gegen Blähungen und andererseits gegen leichte Kopfschmerzen Abhilfe schaffen sollen. Unglaublich, was man bei einer Wanderung durch den Dschungel alles erfahren kann. Nach einer Stunde hatte ich das Ende des Weges erreicht, holte mein Bike und verließ den schönen Ort wieder.
Landzunge Laem Kaw Kwang im Nordwesten
Neuer Tag, andere Richtung! War ich am Vortag ganz im Süden, hielt ich mich einen Tag darauf ganz im Norden in Saladan Town auf. Am Weg kehrte ich noch schnell bei der deutschen Bäckerei, die tolle Süßspeisen herstellt, ein. In der Stadt blieb ich bei einer kleinen Agentur stehen und ein netter junger Mann machte mir vollkommen unaufdringlich ein paar faire Angebote für Inselausflüge und meine geplante Weiterreise nach
Trang. Von der
Landzunge Laem Kaw Kwang im äußersten Nordwesten hatte ich einen unerwartet schönen Ausblick auf Ko Phi Phi. Am Ufer stehen wunderschöne Holzhäuser auf Stelzen über dem Wasser. Den Rückweg nahm ich über die Ostküste, die auch ihre Liebreize hat. Es gibt einige bezaubernde Fischteiche mit romantischen kleinen Holzhäusern über dem Wasser. Zwischen den dichten Mangrovenwäldern liegen Kanäle, die zu Besichtigungsfahrten einladen. In der Nacht brach heftiger Monsunregen aus, der sich auch am Morgen nicht so ganz beruhigen wollte. Leider war das Wetter bisher während meines Aufenthalts nicht optimal verlaufen.
Trostloser Süd-West Monsunregen
Beinahe den gesamten folgenden Tag brachte der hyperaktive Süd-West Monsun starke Regengüsse an Land. Erst am Nachmittag riskierte ich über den Schutz der Berge auf der Ostseite die Fahrt nach Saladan Town zu meiner Agentur. Den Bootstrip verschob ich wegen des unbeständigen Wetters neuerlich, dafür war ich guter Dinge, was ein geeignetes Hotel für meine bevorstehende Reise nach Trang betraf.
Endlich kehrte das schöne sonnige Wetter zurück. Die lieblichste Insel kann trostlos werden, wenn es dauernd regnet. Da ging ich gleich vor die Tür und schoss ein paar neue Strandfotos vor lauter Freude. Leider hatten Regen, Wind und in der Folge die stürmische See
Treibgut ans Ufer gespült, das natürlich niemand vom Resort zu entfernen bereit war. Darunter waren auch viele Schalen von Kokosnüssen, die jetzt irgendwo herumkugelten. Diese gleichgültige Einstellung hatte mir schon in mehreren Gegenden Thailands die Stimmung und den Aufenthalt etwas vermiest. Trotzdem gefiel mir der Tag und ich fuhr am frühen Nachmittag einmal mehr in die deutsche Bäckerei. Dort kannte mich die Besitzerin schon und wir wechselten ein paar Worte.
Reiseagentur in Saladan Town
Die Handschrift der deutschen Gründlichkeit war dem netten Lokal durchaus anzumerken. Es war einfach alles schöner und besser organisiert als in einem durchschnittlichen einheimischen Lokal. Außerdem schmeckte das „Schokoladeschiffchen“ wirklich hervorragend. In der Reiseagentur in Saladan Town buchte ich dann endlich meinen Ausflug mit dem Speedboot für den nächsten Tag, da sich das Wetter nun scheinbar beruhigt hatte. Ich war mit der Arbeit und den Angeboten des jungen Mannes sehr zufrieden, was eher außergewöhnlich wirkte. Nach meinem Gefühl versuchte er wirklich, das Beste zu einem fairen Preis für mich zu erreichen. Aus diesem Grund beauftragte ich ihn auch mit allen offenen Buchungen, die er für mich leisten konnte.
Kurze Zeit später saß ich schon wieder auf meinem Bike und fuhr entspannt an der Ostküste Richtung Süden. Ich sah wieder die schönen Teiche, die vermutlich auch für die Krabbenzucht eingerichtet waren und freute mich. Dieses Mal wollte ich ganz in den Süden auf der Ostseite, wo ich noch nicht gewesen war. Am Weg liegen ein paar sehr schöne Aussichtspunkte aufs Meer und kleine vorgelagerte Inseln.
An der oberen Ostküste Ko Lantas
Ich erreichte den sogenannten „Terminal Point of Ko Lanta“, was nichts Anderes als das Ende der Straße war. Leider begann es schon wieder zu tröpfeln und vom Südosten zog ein schwarzes Gewitter heran. Daher hielt ich mich nicht lange auf und kehrte so schnell wie möglich in mein Resort zurück.
Eigentlich sollte das Speedboot schon vor halb neun Uhr morgens am Strand anlegen und mich abholen, doch ich wartete vergeblich. Eine ganze Reihe Boote zog vorbei, nur meines war nicht dabei. Mit einer Verspätung von fast einer Dreiviertelstunde sah ich es schließlich endlich kommen. Ich watete ins warme Wasser und stieg ein. Das Wetter war perfekt, ich hatte richtig gepokert. Bei schlechtem Wetter können die Boote nicht nahe genug ans Ufer kommen und die Gäste werden mit dem Bus geholt. Schritt für Schritt wurden nun alle Gäste von ihren Resorts abgeholt und dann zog das Boot Richtung Süden nach
Ko Rok. Die See war ganz ruhig und die Sonne strahlte vom Himmel. Ko Rok liegt etwa fünfundzwanzig Kilometer südlich von Ko Lanta und wartet mit feinen weißen Stränden und smaragdgrünem Wasser auf.
Die Crew setzte unsere Verpflegung auf der Insel ab und dann fuhren wir zum ersten Schnorchel-Platz. Die Unterwasserwelt war eindrucksvoll und es gab auch viele bunte Fische und Seeigel zu sehen, mir gefielen aber die schöne Uferlandschaft und das klare Wasser noch besser. Nach einem zweiten Schnorchel-Gang legten wir auf Ko Rok an der Ranger Station an und erhielten ein warmes Mittagessen im Freien in Hat Man Si beim Office des Nationalparks. Es standen eineinhalb Stunden Zeit zur Verfügung, um sich umzuschauen oder Baden zu gehen. Ich spazierte kurz auf der Insel umher und ging dann den herrlichen Strand entlang. In der Zwischenzeit war es so heiß geworden, dass ich es in der Sonne kaum aushalten konnte. Auf der Insel konnte man in Zelten übernachten, wenn man keine Angst vor den beiden giftigen bengalischen Waranen hatte, die frei herumliefen.
Nach dem Inselaufenthalt ging es zum dritten Tauchgang ein wenig vor der Küste. Gegen halb drei Uhr nachmittags startete der Bootsführer die Rückfahrt.
Je näher wir Lanta kamen, desto schlechter wurde das Wetter, und tatsächlich begann es erneut zu regnen. Vor meinem Bungalow wurde ich abgesetzt und wartete auf die weitere Entwicklung. Zum Glück beruhigte sich die Lage, sodass ich noch in meine Lieblingsbäckerei und zur Agentur in die Stadt fahren konnte.
Mein letzter Tag auf Ko Lanta war gekommen. Nun musste für die Weiterreise alles unter Dach und Fach gebracht werden. Noch einmal ging es zur Agentur, wo ich nun endgültig das Hotel und den Mini-Van nach Trang buchte. Da gab es manchmal seltsam anmutende Dinge zu berücksichtigen. Ein funktionierendes Internet war Pflicht für eine Buchung, aber es war manchmal vorgekommen, dass kein Arbeitstisch zur Verfügung stand. Genau zu so einer Konstellation wäre es im ersten angedachten Hotel gekommen. Mit der zweiten Variante passte zumindest am Papier einmal alles und ich konnte mich zufrieden vom hilfsbereiten jungen Mann verabschieden. Auch in der deutschen Bäckerei sagte ich Lebewohl und machte mich nochmals ganz in den Süden entlang der Ostküste auf. Die Strecke kannte ich schon gut, doch ein paar Seitenstraßen wollte ich noch erkunden.
An der unteren Ostküste Ko Lantas
Einmal ging es auf der Höhe von Old Lanta Town in den Dschungel, wo ich an einem kleinen Bach im Wald ein wenig spazieren ging. Und dann setzte ich meine Fahrt in das
Dorf Ban Sang Ga U fort, in dem Seenomaden leben, die für ihre farbenprächtigen Rituale bekannt sind. Sie lassen beispielsweise ein zwei Meter langes Modellboot ins Meer hinaus treiben, um damit das Schicksal gnädig zu stimmen. Die Seezigeuner wurden in der Zwischenzeit erfolgreich integriert und sind thailändische Staatsbürger. Sie sprechen allerdings ihre eigene Sprache und halten an ihren traditionellen Sitten und Gebräuchen fest. Leider war es in dem kleinen Dorf schmutzig, sodass ich bald wieder das Weite suchte.
Wenig später war ich am Ende der Straße angelangt, wo ich schon vor ein paar Tagen war. Es war noch das
Sang Kha Ou Resort über dem Hügel zu besuchen. Ich fuhr hinauf, genoss den Ausblick und schaute mir unten das sehr individuell gebaute kleine Feriendorf an. Aufgrund der Namensgleichheit vermutete ich, dass die Seezigeuner die Betreiber waren. Da standen viele Figuren von Tieren und Meeresfeen am Areal und jeder Bungalow hatte ein anderes Aussehen.
Sang Kha Ou Resort im Süden Ko Lantas
Alles war sehr handwerklich ausgerichtet, aber nicht gerade komfortabel. Die Anlage schaute interessant aus, aber wohnen wollte ich dort nicht. Da Ebbe war, gab es auch keinen Strand und der desolate Holzsteg stand hoch über den blanken Steinen. Es war mir nicht klar, wer hier einen Urlaub verbringen wollte. Jetzt hatte ich alles, was mir wichtig war, auf der Insel gesehen und fuhr wieder nach Norden zur Abzweigung auf die Westseite. Unglaublich aber wahr, doch ein Gewitter kündigte sich plötzlich an. Auf dieser Seite hatte ich mit dem Regen wirklich Pech. Jetzt musste ich sehr schnell in das Restaurant mit dem tollen Ausblick kommen, bevor es losging. Ich schaffte es gerade noch, dann brach ein lawinenartiger Gewitterregen herein. Teile des Restaurants wurden nass, da das Dach nicht dicht war und der Wind den Regen zusätzlich ins Innere trieb. Mehr als eine Stunde saß ich fest, ehe der Regen fast aufhörte. Da fuhr ich los und siehe da, auf meiner Westseite war es trocken. Ich brachte mein Motorbike zurück zum Vermieter, was mich ein wenig traurig stimmte, da ich gerne auf der Insel unterwegs war. Ein letztes Mal ging ich vor meinem Bungalow schwimmen und damit war der erholsame Aufenthalt auf Ko Lanta so gut wie beendet.